Wohnen in Bonn

Der größte Teil von euch, der nicht aus der Umgebung kommt, wird sich schon damit beschäftigt haben: Wo werde ich in Bonn wohnen? Die Stadt ist im Vergleich zu bspw. Köln nicht unglaublich groß, desto schwieriger ist jedoch die Wohnsituation. Um eine gute Wohnung zu bekommen, muss man zum Teil sehr viel Geld hinblättern oder eher an den Rand von Bonn ziehen. Dieser Text soll vor allem auflisten, welche Möglichkeiten sich bieten und worauf ihr achten solltet.

 Am Anfang ist die einfachste Lösung, weiterhin zu Hause zu wohnen und für Präsenzveranstaltungen morgens zur Uni bzw. abends zurück zu fahren. Preislich gesehen ist dies, sobald ihr das Semesterticket habt, die wohl günstigste Lösung. Nur möglich, wenn man in der Umgebung wohnt. Zudem sind die Regios um Bonn nicht unbedingt die pünktlichsten. Während der ersten Vorkurstage solltet ihr unbedingt daran denken, dass euer Semesterticket erst ab dem 01.10. gilt. Des Weiteren solltet ihr bei einem längeren Anfahrtsweg beachten, dass man bei Präsenzveranstaltungen morgens früher aufstehen muss und weniger spontan etwas mit Kommiliton*innen unternehmen kann. Dementsprechend ist es wesentlich einfacher, neue Kontakte im Studium zu knüpfen, wenn ihr zentral oder in Uninähe wohnt.

Generell gilt: Man muss sich sehr früh bewerben! Noch besser ist es, wenn ihr euch persönlich bei den entsprechenden Stellen vorstellt. Die Mitarbeiter*innen können sich in einem persönlichen Gespräch ein besseres Bild von euch machen. Die Wohnungen sind günstig und zum Teil recht groß, eine Rarität in Bonn! Zudem liegen manche Wohnheime (z. B. jenes neben der Mensa) sehr zentral an der Uni. Dafür ist gelegentlich ist die Qualität des Wohnens nur mäßig, aber für Studierende reicht es im Allgemeinen. Außerdem ist das Wohnen ans Studium und die Regelstudienzeit geknüpft -- man ist dementsprechend nach drei Jahren raus und kann nicht spontan ein Semester freinehmen und Praktika machen, ohne eingeschrieben zu sein. Also ist das Wohnheim ist wohl beste Lösung im Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Mehr Informationen zu den Wohnheimen des Studierendenwerkes gibt es hier.

Auch hier gilt es, sich früh zu informieren. Du bist schließlich nicht die einzige Person, die sucht! Falls du es nicht eilig hast, wäre es fast besser, sich im Semester eine Wohnung zu suchen.Es gibt echt gute und verschiedene Wohnungen, die unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden. Zum Teil sind die Wohnungen aber viel zu teuer, lasst euch nicht über den Tisch ziehen. Manche Vermieter*innen nehmen auch keine Studierenden an, da ihnen die Bezahlung zu unsicher ist. Über Kontakte kommt man oft einfacher an Wohnungen. Es lohnt sich daher, im Bekanntenkreis nach freien Wohnungen herumzufragen.

Auch hiervon findet ihr viele Angebote im Internet. Umso schwieriger ist es, wenn man mit Freund*innen gemeinsam nach einer Wohnung suchen und zusammenziehen möchte. Man sollte sich vor der Suche im Klaren sein, ob man eher die reine Zweck-WG oder neue Freundschaften sucht. Ein Vorteil ist, dass größere Wohnungen meist günstiger sind. Man sollte sich aber sehr sicher sein, dass man mit anderen zusammenleben möchte, da es deutlich weniger Privatsphäre bietet. Fazit: Bei guten Mitbewohner*innen ist eine WG ebenfalls eine gute Wahl. Wichtig bei einer Neugründung: Klärt rechtzeitig vor Einzug finanzielle Fragen wie die Besitzverhältnisse bei Neuanschaffungen oder das Verhältnis zwischen den jeweiligen Bewohner*innen im Mietvertrag. Generell gibt es viele Kleinigkeiten zu beachten, die man anfänglich nicht auf dem Schirm hat. Es lohnt sich, die verschiedenen Ratgeber im Internet dazu zu lesen.

Bezüglich der Wohnungssuche sind Verbindungen gesondert zu erwähnen, da diese teilweise die Zugehörigkeit von Wohnungsanzeigen zu vertuschen suchen und eben keine normalen Vermieter*innen sind. So finden sich online Wohnungsangebote, die erstaunlich günstig, meist auf Männer beschränkt und oft mit großzügigen Gemeinschaftsräumen bebildert sind. Oft finden sich mehrere Anzeigen zum gleichen Objekt, wobei in einer davon die Gemeinschaftsräume und Adresse weggelassen werden -- so wird es besonders schwer, eine Verbindungsadresse als solche zu identifizieren. Ist man einmal eingezogen, ist die erste Barriere gebrochen und Verbindungen versuchen sich möglichst gut selbst zu vermarkten, um die neuen Mitbewohner*innen fest zu binden. So wird das weitere Mietverhältnis von einem Eintritt i/n die Verbindung abhängig gemacht. Verbindungen wollen ein Bund fürs Leben sein. Ein Austritt provoziert Ächtung, Wohnungsverlust und oft verbale und körperliche Angriffe. Dies wird Menschen schmerzlich klar, sobald sie nichts mehr mit einer Verbindung zu tun haben wollen. 

Warum sind Verbindungen als kritisch zu betrachten?

Das politische Weltbild der Verbindungen ist keineswegs einheitlich, so finden sich auch in Bonn Verbindungen, die von erzkonservativ über streng katholisch bis offen rechtsextrem oder faschistisch reichen. Auch die strukturelle und individuelle Frauenfeindlichkeit, die mit den meisten Verbindungen einhergeht, lässt sich in Bonn sehr gut mit Zahlen darstellen, so gibt es 39 rein männliche Verbindungen, dagegen aber nur drei gemischte und eine rein weibliche Verbindung. Anerkennung und Respekt für andere Geschlechtsidentitäten wird meistens bereits durch die selbstgesetzte Identität verunmöglicht. Burschenschaften sind und bleiben Kräfte, die mit aller Macht gegen die Emanzipation der Frau kämpfen. Bei vielen Verbindungen werden Frauen, wenn überhaupt nur -- aus durchschaubaren Motiven -- beim exzessiven Trinken toleriert.

Verbindungen und die Gewalt

Weit verbreitet sind immer noch freiwillig- oder pflichtschlagende Verbindungen und Mensuren. Konkret bedeutet das, dass sich erwachsene Menschen teils schwerste Wunden gegenseitig beim Fechten zufügen, um ihre "Männlichkeit" und ihren "Mut" zu beweisen. Wenn dann dabei etwas schiefgeht, liegt die Priorität auf der Außenwirkung und nicht auf Gesundheit und Leben der Verbindungsbrüder. Auch antisemitische Angriffe durch Verbindungen sind erst wieder vor kurzem in Deutschland in die Schlagzeilen gekommen. Teilweise gehen Mutproben in diesem System bis zum Tod, weil die internen Prozesse und ihre tradierten Vorstellungen von verschworenen, männlichen und pseudoelitären Gemeinschaften für viele schwerer als das Leben der eigenen Mitglieder wiegt. Das Leben Andersdenkender ist explizit Bonner Verbindungsmitgliedern egal, wie ein Vorfall 2019 in Köln zeigte. Wenn ihr mehr über die Problematik der Verbindungen in Bonn erfahren wollt, findet ihr dazu mehr im Reader des AStA-Bonn.

Quellen

tinyurl.com/ezquelleb01
tinyurl.com/ezquelleb02
tinyurl.com/ezquelleb03neu
tinyurl.com/ezquelleb04
tinyurl.com/ezquelleb05neu

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